Vor einigen Jahren flanierte ich durch die Schmuckabteilung in einem großen Kaufhaus und betrachtete die hinter Glas ausgestellten Uhren und Schmuckstücke. Zu allen Seiten funkelte und glitzerte es. Ich ging von Stand zu Stand und bewunderte die schönen Objekte. Es gab so viele wunderschöne Stücke, und doch hat mich nichts so richtig überzeugt. Da fiel mein Blick auf einen Ring – einen Ring an dem Finger einer jungen, adretten Frau, die kurz neben mir stehen geblieben war, um ihren Schal wieder zu richten. Mir war sofort klar, dieser Ring war etwas Besonderes. Es war ein in Gold gefasster Bernstein. Ich beschloss, die fremde Frau anzusprechen und sie nach der Herkunft des Rings zu fragen. Sie antwortete, dass es ein Erbstück ist, welches von Generation zu Generation weitergereicht wird. Ihre Urgroßmutter hatte ihn aus Königsberg bekommen. Sie gab ihn an ihre Tochter weiter, die dann wieder an ihre Tochter, also die Mutter der jungen Frau. Die Mutter schenkte ihn ihr wiederum schon zu ihrem 18. Geburtstag, damit sie sich lang daran erfreuen könne.
Seither ist schon viel Zeit vergangen. Ich habe die Frau nie wieder gesehen und doch muss ich immer wieder an diese junge, adrette Frau mit ihrem goldenen Bernsteinring denken.